Kirchenbauverein Wülfingerode

 

 

Kirchenbauverein

Die St. Elisabeth Kirche Wülfingerode ist in den Jahren 1857/1858 im neoromanischen Stil neu erbaut worden, wobei der untere Teil des alten Turmes beibehalten worden ist. Der Chor ist gewölbt, während über das doppelt so breite Kirchenschiff eine bemalte Bretterdecke gelegt wurde. Der Altar steht ungewöhnlicherweise in westlicher und der Turm in östlicher Richtung. Über einem Fenster der alten 1857 abgebrochenen Kirche war die Jahreszahl 1506 zu lesen. Die Grundfläche des Kirchenturms beträgt ca. 6 x 6 m und seine Höhe erreicht 27 m. Die einzige Glocke, die im Glockenturm hängt, ist aus dem Jahr 1416 und hat einen Durchmesser von 85 cm.

Kirche

 

Die drei bleiverglasten Buntfenster mit Stifterfiguren aus dem Jahr 1857 sind ein schöner Schmuck der Kirche.


Des weiteren beinhaltet die Kirche ein kostbares Ausstellungsstück, den sogenannten "Goldenen Sarg". Dieser aus Kupferplatten bestehende vergolde;e Sarg wurde 1684 für Hans von Bodenhausen gefertigt. Der Sarg ist ein Zeugnis höchster Handwerkskunst und zeigt den Übergang von der Renaissance zum Barock. Am 28. Dezember 1979 wurde die St. Elisabeth Kirche und Ausstattung sowie der "Goldene Sarg" zum Denkmal erklärt.

Die Kirche in Wülfingerode mit dem "Goldenen Sarg" zählt nach wie vor als Aushängeschild für unser Dorf. Sie dient der ev. Kirchengemeinde als Gottesdienststätte und ist ein von Gästen und Touristen gern aufgesuchtes Kulturdenkmal. Jeder von uns möchte sich zu frohen und auch ernsten Anlässen endiich in einer schönen und neu renovierten Kirche versammeln. Aus diesem Grunde wurde der Kirchenbauverein e. V Wülfingerode am 22. Oktober 1997 gegründet. Unter dem Motto "Laßt die Kirche im Dorf" haben die zwanzig Mitglieder die Aufgabe der Sanierung der Kirchengebäude in Wülfingerode übernommen.

Die Kontaktadresse des Kirchenbauvereins e. V Wülfingerode:
Stephan Domann, 99759 Wülfingerode, Furtweg 68, Telefon (03 63 38) 6 05 55

Wie alles begann - 20 Jahre Kirchenbauverein Wülfingerode e.V.

 

In den den ersten Jahren nach der Wende hat sich bei uns in den Orten auch sehr viel geändert. Jürgen Hohberg wurde Bürgermeister und Kreistagsmitglied. Die vielen Baumaßnahmen in den Orten begannen ,es herrschte Aufbruchstimmung und viele Menschen wurden arbeitslos. In den ersten Jahren wohnte das neue Pfarrer- Ehepaar Kafka in Rehungen ,der alte Pfarrer Domann in Wülfingerode verstarb. Dagmar Becker aus Wülfingerode wurde Landtagsabgeordnete der SPD in Thüringen und es wurde das Kirchspiel Sollstedt mit den Gemeinden Gerterode, Rehungen, Sollstedt und Wülfingerode gebildet. Der Pfarrsitz wird Sollstedt. Unser Heimatort Wülfingerode wird 1996 nach Sollstedt eingemeindet, 2009 folgt dann Rehungen. Das alte Gutshaus in Wülfingerode wurde abgerissen, der ganze Bereich mit Schule, Bettenhaus usw. gehört dem Jugendsozialwerk Nordhausen. In mehreren Gesprächen und auf Initiative von Pfarrer Dr. Holger Kafka sowie Dagmar Becker reifte die Idee, in Wülfingerode einen Kirchenbauverein zu gründen, um den weiteren Verfall der Wülfingeröder Kirche mit dem "Goldenen Sarg" zu verhindern. Am 22.10 1997 war es dann soweit! Im alten Dorfgemeinschaftshaus Wülfingerode (ehemaliges Verwaltungsgebäude LPG-Lenin) wurde unter Leitung von Dagmar Becker und Ursula Paul die Gründungsversammlung des Kirchenbauvereins Wülfingerode durchgeführt. Pfarrer Dr. Holger Kaffka erläuterte die Aufgaben und Zwecke des Kirchenbauvereins sowie den sehr schlechten Zustand der Wüfingeröder-Elisabeth- Kirche. Er sagte unter anderem: Es ist unsere Aufgabe, dass die Wülfingeröder Kirche im Dorf bleibt, unabhängig, ob er in der Kirche ist oder nicht und wie intensiv er sich einbringen will. Von Dagmar Becker wurde über die Fördermöglichkeiten sowie Zuschüsse informiert und diskutiert . Desweiteren wurde die Satzung verlesen, beraten sowie einstimmig beschlossen.

Als erster Vorstand wurde gewählt:

    Vorsitzender : St.Domann
    1. Stellvertreter: H.Albrecht
    2. Stellvertreter: Dr.H. Kaffka
    Kassenwart: C. Liefeith
    Beisitzer: R. Liebetrau

Von dem Gründungsmitglied Hartmut Winter wurde auf die Gefahren am Wülfingeröder Kirchturm hingewiesen (die Schieferdeckung fiel vom Turm auf den öffentlichen Gehweg). Auf Anraten von H. Winter wurde eine Vorortbegehung noch im November 1997 durchgeführt. Das Ergebnis war erschreckend! Schwere Bauschäden und die Schiefereindeckung am Kirchturm war stark beschädigt. Von unserem Gründungsmitglied U. Liefeith wurde der Kirchturm aus nächster Nähe begutachtet. Die Feuerwehr Sollstedt stellte Ihre Drehleiter zur Verfügung. Dabei wurde festgestellt, dass der Glockenstuhl marode und der Dachstuhl des Kirchturms stark beschädigt war. Weiterhin wies das Dach im Kirchenschiff undichte Stellen auf. Der Dachstuhl hatte starke Schäden und Schwammbefall war an mehreren Bereichen der Kirche festgestellt wurden. Die Regenwasserleitungen waren defekt, die Orgel mit Blasebalg wies größere Schäden auf, Mauerrisse und große Senkungserscheinungen am Kirchenschiff, Holzwurmbefall an vielen Bereichen der Kirche, Schäden an den Fenstern, die Elektroanlage in desolaten Zustand, viele Putzschäden im ganzen Kirchenbereich, defekte Fußböden und Treppen, und vieles andere mehr. Für uns als Verein stellte sich damals die große Frage: Schaffen wir, der Kirchenbauverein Wülfingerode diese große Komplettsanierung unserer Kirche oder geben wir die Wülfingeröder Kirche den Verfall Preis?

Viele Menschen aus nah und fern sprachen uns Mut zu, diese doch schwierige Aufgabe anzunehmen. Der Chor Harmonie Wülfingerode mit Jürgen Lübbecke erklärten sich spontan bereit, mit einem Benefizkonzert und weiteren Chören aus Sollstedt, Rehungen, Gerterode, Deuna usw. ein wichtiges Zeichen zu setzen und nicht die Wülfingeröder Kirche aufzugeben.

Die Unterstützung für den Kirchenbauverein war doch sehr überraschend. Viele Menschen sprachen uns Mut zu. Die großen Schäden am Kirchturm wurde in einer Dokumentation verarbeitet und sollte als weitere Arbeitsgrundlage dienen. Es wurde beraten und diskutiert, selbst unser ehemaliger Bürgermeister Jürgen Hohberg mit seiner Gemeindeverwaltung stand unserem geplanten Projekten offen gegenüber und unterstützte uns. Auch wurde es durch Unterstützung möglich, erste ABM-Kräfte an den kirchlichen Gebäude einzusetzen. Die Frauenhilfe unter Leitung von I .Domann ,sowie I. Herricht und H .Pflieger führten in unserem Ort eine Spendenaktion durch und gingen von Haus zu Haus um Spenden zu sammeln und das Interesse zu wecken. 1998/1999 stand als erster Bauabschnitt die komplette Kirchturmsanierung an. Auch in unseren Orten passierte so einiges. Es wurde mit der Komplettsanierung am Kirchturm begonnen,. Die Kirchturmspitze ,oder besser gesagt der alte Turmknopf wurde von der Feuerwehr unter Leitung des Wehrführers Sigurd Pabst vom Kirchturm geholt und geöffnet. Die darin befundenen Unterlagen von 1959 kann man in der Heimatstube einsehen. Der Kirchturm und das Uhrentürmchen wurden dank der Hilfe von H. Winter komplett saniert. Der Glockenturm wurde mit einer Stahlkonstruktion verstärkt. Vom Tischlermeister Herbert Pfützenreuter wurde der Glockenstuhl saniert. Die Stahlglocken von 1948 wurden mit Hilfe eines Kranes über das Loch vom Uhrenzifferblatt in die Glockenstube gebracht. Viele halfen mit. Bilder dazu kann man in unserer Kirche betrachten. In den neuen Turmknopf wurden unter anderem die alten Unterlagen, geschichtliches über unseren Heimatort, über die Vereine und das dörfliche Leben sowie viele andere Erinnerungsstücke in Kupferhülsen luftdicht beigefügt. Von Georg Pfeiffer wurde ein Film über dieses Ereignis gedreht. Ganz früher soll der Wülfingeröder Kirchturm sogar 5 Türme gehabt haben. Der Sollstedter Karl Gunkel erzählte mir, dass der alte Kirchturmknopf mit Wetterfahne von Klempnermeister Eichentopf (jetzt J. Lorenz ) aus einem alten kupfernen Badeofen gebaut wurde.

Natürlich gab es auch bei der Sanierung Ärger. Das Denkmalamt Erfurt hatte darauf bestanden, dass der Kirchturm keine Dachrinne braucht, aber unserer hartnäckiger Wille hatte sich durchgesetzt und unserer Kirchturm erhielt eine Dachrinne. Heute ist das Standard. In Sollstedt wurde sie nachgerüstet, sowie an vielen anderen Kirchen. Die Glocken wurden mit einer Läuteanlage versehen. Die Elekroanlage im Turm wurde erneuert, auch wurde unsere Turmuhr von 1899 überholt und mit einem neuen Zifferblatt versehen. Wie immer halfen viele mit. Auch konnten wir am Turm noch eine Mauerwerksanierung durchführen. ABM Kräfte waren, dank der Unterstützung der Gemeinde Sollstedt, auch im Einsatz. Von der Frauenhilfe wurde das Fenster im Eingangsbereich gestiftet. Die Stützmauer am Turm wurde erneuert und vieles mehr.

Natürlich wurde bei der Fertigstellung richtig mit einem Fest gefeiert. Für Chor, die Feuerwehr, die vielen Helfern aus Wülfingerode usw. wurde der Festgottesdienst von Probst Jäger aus Nordhausen mit unserer Pfarrerin U. Kaffka gestaltet. Auch soll es unsere ersten Wülfingeröder Eibrote gegeben haben. Viele Bilder dazu können Sie in unserer Wülfingeröder Heimatstube oder durch eine persönliche Führung sehen.

Am 29.04.2000 ging ein großes Unwetter mit Hagel und Starkregen bei uns nieder, der Rehunger Bach wurde zum reißenden Fluss und verstopfte den Durchlass beim Furtweg (Brücke Pfützenreuter). Von der Ascheröder Straße und dem Struthweg kamen die Wasser- und Schlammmassen. Viele Grundstücke hatten damit zu kämpfen, selbst im Feuerwehrhaus und den umliegenden Häusern und Gärten stand das Hochwasser, viele Keller waren vollgelaufen. Die Feuerwehr hatte viel zu tun mit Keller leer pumpen und der Schlammbekämpfung, viele halfen Ihren Nachbarn. Das Hochwasser stand vom Grundstück G. Burbott bis zum Grundstück J. Brauer. Das Wasser kam vom Rehunger Tal durch die Schmiedegasse. Beim Grundstück F. Ropte drückte das Hochwasser das große Hoftor auf und die Fluten ergossen sich in die anschließenden Gärten. Die Dorfgemeinschaft hielt zusammen und man half sich untereinander. Auch einige Hagelschäden waren zu verzeichnen. Zum Glück kam es zu keinem nennenswerten Personenschaden. In den folgenden Jahren ist sehr viel für den Hochwasserschutz unternommen wurden. Einige sollen hier nur erwähnt werden unter den vielen anderen Maßnahmen, die in den letzten Jahrzehnten durchgeführt wurden:

    Entfernung des Schutzgitters Rehunger Bach
    Öffnen des Rehunger Bachs im Furtweg
    mehrere neue Flutgräben im Rehunger Tal
    Querrillen im Warteknick mit Flutgraben
    Reinigung des Ascheröder Grabens und des Struthgrabens

Sicher gäbe es schon wieder einiges zu tun, wir sollten doch an die Hochwasser zurückdenken.

An unserer Kirche entstand kein Schaden, aber am Pfarrhaus gingen die alten Plastedachrinnen kaputt. Auch am Dach waren viele Schäden. An den Nebengebäuden musste viel erneuert werden, so auch der Nordgiebel am Pfarrhaus zum Grundstück der Familie Stachowski. Der Schaden soll nach alten Unterlagen um die 10.000,00 Euro betragen haben. Die komplette Regenwasserleitung an der Kirche wurde erneuert und isoliert bzw. trockengelegt. Die Fugensanierung am Kirchenschiff und Kirchenturm wurde endlich fertig. Der Gemeinderaum wurde grundhaft saniert und die Fenster erneuert.

An der Sakristei Südseite (jetzt Kirmesburschenzimmer ) wurde gemeiner Hausschwamm festgestellt. Mit der Sanierung wurde umgehend begonnen. Durch die Zimmerei H. Pfützenreuter wurden die beschädigten, tragenden Balken erneuert. Auch wurde der Auftrag einer denkmalpflegerischen Zielstellung erteilt - zum Glück für uns als kleiner Verein kostenneutral. Mit Unterstützung der Gemeinde Sollstedt konnten wieder einige ABM-Kräfte bei uns eingesetzt werden und halfen bei der Umgestaltung mit.

Im Jahr 2001 wurde der Altarraum der Kirche saniert, die Strohgipsmatten wurden entfernt und der Putz mit Spezialmörtel durch Firma D. Schacht und D. Kucharski fachgerecht erneuert. Auch ein Benefizkonzert wurde durchgeführt, Dieses Mal mit einer Bilderausstellung unseres ehemaligen Wülfingeröders Fritz Nolte. Von den Konfirmanden wurde 2003 eine Sonnenuhr erstellt und an der Südseite der Kirche eingemessen und angebracht. Die letzten großen Fenster im Kirchenschiff konnten dank der Unterstützung von D. Becker saniert werden. Die Arbeiten wurden von Tischlerei H. Pfützenreuter und den kirchlichen Werkstätten Erfurt durchgeführt. Von unserem verstorbenen Gründungsmitglied Gerhard Rennebach wurden Sohlbänke angefertigt und in die Fensternischen eingebaut. Viele kleinere Arbeiten wurden an Kirche und Pfarrhaus durchgeführt.

Im Pfarrhof wurde der kleine Hof neu gestaltet. Dabei wurden Steinumfassungen eines alten Brunnens entdeckt. Mit Hilfe von den ABM-Kräften W. Schrecke, V. Steinke und St. Pflieger wurde der alte Brunnen wieder komplett freigelegt und in mühevoller Arbeit ausgeschachtet. Er ist ca. 6 m tief und führt wieder gutes Wasser, die Steine am Brunnen wurden zum Teil neu gesetzt, auch wurden Betonringe als oberer Abschluss gesetzt. Durch ein Sichtgitter hat man einen guten Blick nach unten. Die alten Brunnenrohre und das Bodenventil, alles aus Holz, befinden sich jetzt in der Heimatstube. Der Hausbrunnen wird auf das 17. Jahrhundert geschätzt. Von W. Schrecke wurde noch ein Erinnerungsstein mit Widmung gesetzt. Im Pfarrhaus wurde die alte Abflussleitung erneuert und an das örtliche Abwassernetz angeschlossen. Auch der kleine Pfarrhof beim Brunnen wurde neu gepflastert und die Sichtwände erneuert. Ein altes Steinkreuz konnte aus der Wipper geborgen werden. Es stammt sicher von der alten Gruft an der Kirche zur Wipper. Das Steinkreuz wurde dann an der Westseite der Kirche oberhalb im Mauerwerk neu verankert. Es wurden auch wieder Benefizkonzerte mit Chören der Region und der Hilfe von Jürgen Brauer durchgeführt. Die eingegangenen Spenden wurden zur weiteren Sanierung verwendet. In der linken Patronatsloge entstand eine Dokumentation mit Unterstützung von Pfarrer Holger Kaffka, Stephan Domann und Ramona Burbott. Im Kirmesburschenzimmer sind die Fahnen und Schulzen-Stäbe sind zu sehen. Von den Kirmesburschen wurde die neue Beleuchtung finanziert. Im Jahr 2004 war im Sommer eine große Hitze, sogar die Holzjoche von den Glocken mussten neu gespannt werden. Die Fenster der Kirche wurden durch Steinwürfe beschädigt und es musste Geld in die Hand genommen werden für die nicht einfache Reparatur. Das Jahr 2004 stand ganz unter dem Zeichen der 850-Jahrfeier von Wülfingerode. Auch Bischof Noack besuchte unseren Ort. Viele Veranstaltungen wurden durchgeführt, wie ein Umzug, Festgottesdienst, Heimatabend usw. Im Kirchengarten wurde zu diesem Jubiläum eine alte Kali-Lohre mit Gedenktafel aufgestellt. Von Werner Bierwirth wurde Geld bei den ehemaligen Bergleuten unseres Ortes für die Erinnerungstafel gesammelt. Es soll auch ein ehrendes Gedenken an die verunglückten Bergleute sein. Auch die Kaliindustrie hat unsere Region total verändert. Es wurde die Erinnerungstafel mehrfach beschädigt und musste erneuert werden. Sie wird in den letzten Jahren durch den Kirchenbauverein gepflegt.

Im Pfarrhaus kam es zu einem Kabelbrand. Zum Glück gab es keinem Personenschaden. Mehrere Räume und die Elektroanlage musste teilweise erneuert werden.

Da der alte Altar der Kirche stark von Holzwurm befallen war, wurde der Entschluss gefasst, einen neuen Altar anzuschaffen. Das Benefizkonzert und die durchgeführte Kaffeefahrt legten den finanziellen Grundstock. Von den Kirmesburschen wurde vom damaligen Kirmesschulzen Marco Liefeith ein finanzieller Zuschuss bereitgestellt. Auch vom Erlös des Weihnachtsmarktes in Wülfingerode wurde Geld bereitgestellt sowie von Gruppierungen und Einzelpersonen wurde für den neuen Altar gespendet. Es wurde seht hitzig über das Aussehen beraten, sogar ein Holzmodel wurde angeschafft. Der Altar entstand dann letztendlich aus Holz, hat verschiedene christliche Symbole und ist beweglich. Er wurde von dem Holzschnitzer K. Hartmann aus Bleicherode gefertigt und in einem Festgottesdienst am 28.05.2006 feierlich übergeben. Nicht zu vergessen: unser Pfarrer Pfarrer Werner Heizmann. Er hat sich auch gleich bei dem neuen Altar mit Ideen eingebracht.

Da das Kirchenschiffdach und der Dachstuhl sehr schlecht waren, wurde dieses im September2006 unter großer Teilnahme vieler Helfer unseres Ortes erneuert. Die Feuerwehr, die Kirmesburschen, der Kirchenbauverein, die Frauenhilfe und viele weitere Bürger und ortsansässige Firmen halfen mit. Selbst unser Pfarrer Werner Heizmann war mit seinem alten 500 Trabant mit im Einsatz. Es wurde sehr viel geschaffen und durch die ehrenamtliche Arbeit viel Geld gespart. Ich bin besonders dankbar, dass bei diesen doch teilweise gefährlichen Arbeiten auf dem Dach, den Steingesimsen am Kirchturm, dem Steinkreuz usw. nichts passiert und keiner zu Schaden gekommen ist.

Der alte Taufstein, der früher im Pfarrhof als Hühnertränke diente, wurde gereinigt und im Eingangsbereich der Kirche aufgestellt. Das fehlende Unterteil soll später, wenn die finanziellen Mittel vorhanden sind, angefügt werden. Er soll von der Vorgänger-Kirche aus dem 15. Jahrhundert stammen.

Von der Firma Brauer-Reisen wurde eine Busfahrt organisiert, die uns in den Harz führte, unter anderen zur Burg Falkenstein und dem Mäusemuseum. Die eingenommenen Spenden dienten als Anschubfinanzierung der weiteren Sanierung. Für den Aufbau einer Heimatstube wurde von der Tischlerei Thomas Pfützenreuter eine Schauvitrine gestiftet. Sie wurde von unserem Vereinsmitglied U.Krischeu unter anderem mit Fundstücken von der Grabung an der Autobahn A38 „Rödichen“ gestaltet. Auch fand das 10-jährige Benefizkonzert wieder mit Chören aus der Region statt. Dieses Mal zugleich als Kirchspielfest mit den Kirchengemeinden Sollstedt, Rehungen und Gerterode . Zum Elisabethjubiläum wurde auch der von Uwe Krischeu und Manuela Winkler gestaltete, sowie der Unterstützung vom Treppenmeister, Elisabethepitaph übergeben. Der Tag des offenen Denkmals fand wieder statt.

Anlässlich der 150-jährigen Kirmes im Jahr 2007 wurde der Schriftzug „Elisabeth-Kirche“ mit Unterstützung verschiedener Firmen und natürlich den Kirmesburschen angebracht. In der Kirche hatten wir an mehreren Stellen mit dem Holzwurm zu kämpfen. Viele kleinere Sanierungsarbeiten wurden realisiert.

Ein neues Großprojekt sollte in Angriff genommen werden, die Sanierung unserer Knauf –Orgel. Viele Anträge auf finanzielle Unterstützung wurden gestellt. Pfarrer W. Heizmann erstellte eine Internetseite, um Spendern Orgelpatenschaften anzubieten, was auch zahlreich genutzt wurde. Als erster Schritt wurde die Luftanlage mit Blasebalg saniert. An den Bankpodesten hinten rechts wurde Hausschwammbefall festgestellt. Mit Hilfe der Feuerwehr Wülfingerode, den Kirmesburschen und freiwilligen Helfern wurden mehrere Bäume im Wipperbereich beseitigt.

Wir sind im Jahr 2010. Unser vorgesehenes Orgel-Sanierungsprojekt nimmt Gestalt an und durch Fördermittel, Zuschüsse und Spenden können wir mit dem Projekt beginnen. Die Gesamtkosten werden auf ca. 80000,00 Euro geschätzt.

Die Orgel wird auf das Baujahr 1858 geschätzt, leider sind keine Unterlagen vorhanden. Sie sind wahrscheinlich beim Großbrand in Wülfingerode 1865 mit verbrannt. Die Orgel wurde von der Orgelbaufirma Gottlieb Knauf aus Bleicherode erbaut. Sie gehörten zu den aktivsten Orgelbauern Ihrer Zeit. Orgeln der Firma Knauf stehen unter anderen in Bleicherode, Klettenberg, Liebenrode, Rehungen usw. Die Wülfingeröder Orgel ist vor ihrer Komplettsanierung noch im Orginalzustand gewesen. Die Orgel besitzt 2 Manuale und 16 Register. Weitere Informationen zu unserer Orgel findet man im Internet unter www.Orgelpate.de. Unsere Orgel wurde von der Orgelbaufirma Hüfken aus Halberstadt grundlegend saniert. Dabei wurde sie komplett zerlegt und in Halberstadt überholt. Es stand nur noch das Gehäuse von der Orgel, welches von uns mit Holzwurmschutz behandelt wurde. Viele weitere Arbeiten waren notwendig. Im August 2011 waren die Sanierungsarbeiten der Orgel abgeschlossen. Die malerische Neugestaltung des Orgelgehäuse wurde durch die Malerfirma D. Kucharski aus Rehungen durchgeführt. Die Rückwand wurde von der Malerfirma R. Kleppek in der Kirche eingerüstet und farblich neu gestrichen.

Im August wurde die Orgel feierlich übergeben und ein Fest mit Gästen aus nah und fern veranstaltet. Natürlich gab es auch ein Orgelkonzert und Führungen zur Orgel. Schüler aus der Grundschule Sollstedt und der Schule Wülfingerode konnten während der Sanierungsarbeiten durch die Mitarbeiter der Orgelbaufirma eine umfangreiche Führung erleben.

Leider gibt es auch hier eine Schattenseite. Es ist kein Organist / Kantor mehr da, der die Orgel regelmäßig bespielt und es kommt schon durch die nicht regelmäßige Nutzung der Orgel zu Schwierigkeiten. Zum Glück hat sich unser Wülfingeröder Bernd Kopf bereit erklärt, unsere Knauf Orgel zu spielen und die mechanische Technik in Bewegung zu halten. Zu unseren kirchlichen Veranstaltungen müssen wir auf unseren Pfarrer W. Heizmann zurückgreifen. Mein persönlicher Dank gilt den beiden, dass unsere schöne Orgel erhalten und gut bespielbar bleibt.

Auch fand wieder unser jährliches Benefizkonzert mit den Chören aus Breitenworbis, Wipperdorf / Gebra, Rehungen, Bernterode und natürlich Wülfingerode statt. Der Tag des offenen Denkmals wurde wieder durchgeführt und es kamen zahlreiche Gäste , die auch die sanierte Wülfingeröder Orgel hören wollten. So ist es doch schön, dass es uns wieder mal gelungen ist, ein Stück unserer Wülfingeröder Heimatgeschichte zu erhalten.

Jetzt möchte ich aber an unsere diesjährige 160. Wülfingeröder Kirmes / Kirchweihjubiläum denken und von einigen Besonderheiten berichten.

    In Wülfingerode wird das Jahr der Grundsteinlegung 1857 der Elisabeth-Kirche als Anfang der Kirmes / Kirchweihfestlichkeiten gezählt und nicht wie eigentlich üblich, das Jahr der Fertigstellung / Einweihung 1858.
    Es soll schon mal einen Kirmesumzug ohne Pferde in Wülfingerode gegeben haben.
    Die Kirmesburschen von Wülfingerode haben das einzigste Kirmesburschenzimmer von Thüringen in der Elisabeth-Kirche.
    In Wülfingerode gab es schon öfters mal zwei Erbsbären zum Umzug, selbst Vater und Sohn und mehrere Bärenwickler.
    Die Bärenköpfe für die Erbsbären wurden übrigens vom ehemaligen Pfarrer Domann zu DDR-Zeiten angeschafft und von U. Stolze schon mal saniert. Es gab auch schon mal Erbsbären, die den Umzug nicht geschafft haben.
    Viele spezielle Kirmesbesonderheiten, wie das Stiefeltrinken, die Kirmesbeerdigung, die Kirmesverkündigung, die Schlüsselübergabe , der Kirmesumzug und der Kirmesgottesdiest haben sich in den Jahren erhalten.
    Unsere Kirmesburschen haben zwei Kirmesschulzenstäbe und auch eine eigene Fahne.
    Die sogenannten Ehrenjungfern des Kirmesschulzen wurden vom ehemaligen Kirmesschulzen St. Domann eingeführt. Die ersten Jungfern damals waren Heike Trümper und Silvia Liebetrau.
    Es ist schon vorgekommen, dass der geladene Pfarrer den Kirmesgottesdienst vergessen hatte. Zum Glück hat unser jetzige Pfarrer W. Heizmann den Gottesdienst gemacht.
    Früher fanden die Tanzveranstaltungen in der ehemaligen Gaststätte in der Karl-Marx St. statt. Jetzt finden sie auf dem Saal der Familie Liefeith an der B80 statt.
    Viele schöne Pferde und Gespanne hat unser Ort zu den Kirmesfeierlichkeiten schon gesehen. Traktoren sind verpönt.
    Das Bärenwickeln beginnt mit dem Treffen der Kirmesburschen am Kirmessonntag um 6.00 Uhr. Da gab es meist Schwierigkeiten mit der Pünktlichkeit. Sogar der Kirmesschulze soll schon mal verschlafen haben.
    In den letzten Jahren findet das Treffen der Burschen zum Bärenwickeln bei der Familie Frank und Uta Hinneburg in der Holzhalle statt. Der Kirmesumzug beginnt dann Hinter-den.Höfen und geht durch den Ort.

Sicher gäbe es noch einiges zur Kirmes zu berichten. Die Geschichte geht weiter, vielleicht auch mit den neuesten von der Kirmes und von der Geschichte des Kirchenbauverein Wülfingerode e.V.

Der DANK gilt all denen, die unsere Traditionen erhalten.

gez. Stephan Domannen ersten Jahren nach der Wende hat sich bei uns in den Orten auch sehr viel geändert. Jürgen Hohberg wurde Bürgermeister und Kreistagsmitglied. Die vielen Baumaßnahmen in den Orten begannen ,es herrschte Aufbruchstimmung und viele Menschen wurden arbeitslos. In den ersten Jahren wohnte das neue Pfarrer- Ehepaar Kafka in Rehungen ,der alte Pfarrer Domann in Wülfingerode verstarb. Dagmar Becker aus Wülfingerode wurde Landtagsabgeordnete der SPD in Thüringen und es wurde das Kirchspiel Sollstedt mit den Gemeinden Gerterode, Rehungen, Sollstedt und Wülfingerode gebildet. Der Pfarrsitz wird Sollstedt. Unser Heimatort Wülfingerode wird 1996 nach Sollstedt eingemeindet, 2009 folgt dann Rehungen. Das alte Gutshaus in Wülfingerode wurde abgerissen, der ganze Bereich mit Schule, Bettenhaus usw. gehört dem Jugendsozialwerk Nordhausen. In mehreren Gesprächen und auf Initiative von Pfarrer Dr. Holger Kafka sowie Dagmar Becker reifte die Idee, in Wülfingerode einen Kirchenbauverein zu gründen, um den weiteren Verfall der Wülfingeröder Kirche mit dem "Goldenen Sarg" zu verhindern. Am 22.10 1997 war es dann soweit! Im alten Dorfgemeinschaftshaus Wülfingerode (ehemaliges Verwaltungsgebäude LPG-Lenin) wurde unter Leitung von Dagmar Becker und Ursula Paul die Gründungsversammlung des Kirchenbauvereins Wülfingerode durchgeführt. Pfarrer Dr. Holger Kaffka erläuterte die Aufgaben und Zwecke des Kirchenbauvereins sowie den sehr schlechten Zustand der Wüfingeröder-Elisabeth- Kirche. Er sagte unter anderem: Es ist unsere Aufgabe, dass die Wülfingeröder Kirche im Dorf bleibt, unabhängig, ob er in der Kirche ist oder nicht und wie intensiv er sich einbringen will. Von Dagmar Becker wurde über die Fördermöglichkeiten sowie Zuschüsse informiert und diskutiert . Desweiteren wurde die Satzung verlesen, beraten sowie einstimmig beschlossen.

Als erster Vorstand wurde gewählt:

    Vorsitzender : St.Domann
    1. Stellvertreter: H.Albrecht
    2. Stellvertreter: Dr.H. Kaffka
    Kassenwart: C. Liefeith
    Beisitzer: R. Liebetrau

Von dem Gründungsmitglied Hartmut Winter wurde auf die Gefahren am Wülfingeröder Kirchturm hingewiesen (die Schieferdeckung fiel vom Turm auf den öffentlichen Gehweg). Auf Anraten von H. Winter wurde eine Vorortbegehung noch im November 1997 durchgeführt. Das Ergebnis war erschreckend! Schwere Bauschäden und die Schiefereindeckung am Kirchturm war stark beschädigt. Von unserem Gründungsmitglied U. Liefeith wurde der Kirchturm aus nächster Nähe begutachtet. Die Feuerwehr Sollstedt stellte Ihre Drehleiter zur Verfügung. Dabei wurde festgestellt, dass der Glockenstuhl marode und der Dachstuhl des Kirchturms stark beschädigt war. Weiterhin wies das Dach im Kirchenschiff undichte Stellen auf. Der Dachstuhl hatte starke Schäden und Schwammbefall war an mehreren Bereichen der Kirche festgestellt wurden. Die Regenwasserleitungen waren defekt, die Orgel mit Blasebalg wies größere Schäden auf, Mauerrisse und große Senkungserscheinungen am Kirchenschiff, Holzwurmbefall an vielen Bereichen der Kirche, Schäden an den Fenstern, die Elektroanlage in desolaten Zustand, viele Putzschäden im ganzen Kirchenbereich, defekte Fußböden und Treppen, und vieles andere mehr. Für uns als Verein stellte sich damals die große Frage: Schaffen wir, der Kirchenbauverein Wülfingerode diese große Komplettsanierung unserer Kirche oder geben wir die Wülfingeröder Kirche den Verfall Preis?

Viele Menschen aus nah und fern sprachen uns Mut zu, diese doch schwierige Aufgabe anzunehmen. Der Chor Harmonie Wülfingerode mit Jürgen Lübbecke erklärten sich spontan bereit, mit einem Benefizkonzert und weiteren Chören aus Sollstedt, Rehungen, Gerterode, Deuna usw. ein wichtiges Zeichen zu setzen und nicht die Wülfingeröder Kirche aufzugeben.

Die Unterstützung für den Kirchenbauverein war doch sehr überraschend. Viele Menschen sprachen uns Mut zu. Die großen Schäden am Kirchturm wurde in einer Dokumentation verarbeitet und sollte als weitere Arbeitsgrundlage dienen. Es wurde beraten und diskutiert, selbst unser ehemaliger Bürgermeister Jürgen Hohberg mit seiner Gemeindeverwaltung stand unserem geplanten Projekten offen gegenüber und unterstützte uns. Auch wurde es durch Unterstützung möglich, erste ABM-Kräfte an den kirchlichen Gebäude einzusetzen. Die Frauenhilfe unter Leitung von I .Domann ,sowie I. Herricht und H .Pflieger führten in unserem Ort eine Spendenaktion durch und gingen von Haus zu Haus um Spenden zu sammeln und das Interesse zu wecken. 1998/1999 stand als erster Bauabschnitt die komplette Kirchturmsanierung an. Auch in unseren Orten passierte so einiges. Es wurde mit der Komplettsanierung am Kirchturm begonnen,. Die Kirchturmspitze ,oder besser gesagt der alte Turmknopf wurde von der Feuerwehr unter Leitung des Wehrführers Sigurd Pabst vom Kirchturm geholt und geöffnet. Die darin befundenen Unterlagen von 1959 kann man in der Heimatstube einsehen. Der Kirchturm und das Uhrentürmchen wurden dank der Hilfe von H. Winter komplett saniert. Der Glockenturm wurde mit einer Stahlkonstruktion verstärkt. Vom Tischlermeister Herbert Pfützenreuter wurde der Glockenstuhl saniert. Die Stahlglocken von 1948 wurden mit Hilfe eines Kranes über das Loch vom Uhrenzifferblatt in die Glockenstube gebracht. Viele halfen mit. Bilder dazu kann man in unserer Kirche betrachten. In den neuen Turmknopf wurden unter anderem die alten Unterlagen, geschichtliches über unseren Heimatort, über die Vereine und das dörfliche Leben sowie viele andere Erinnerungsstücke in Kupferhülsen luftdicht beigefügt. Von Georg Pfeiffer wurde ein Film über dieses Ereignis gedreht. Ganz früher soll der Wülfingeröder Kirchturm sogar 5 Türme gehabt haben. Der Sollstedter Karl Gunkel erzählte mir, dass der alte Kirchturmknopf mit Wetterfahne von Klempnermeister Eichentopf (jetzt J. Lorenz ) aus einem alten kupfernen Badeofen gebaut wurde.

Natürlich gab es auch bei der Sanierung Ärger. Das Denkmalamt Erfurt hatte darauf bestanden, dass der Kirchturm keine Dachrinne braucht, aber unserer hartnäckiger Wille hatte sich durchgesetzt und unserer Kirchturm erhielt eine Dachrinne. Heute ist das Standard. In Sollstedt wurde sie nachgerüstet, sowie an vielen anderen Kirchen. Die Glocken wurden mit einer Läuteanlage versehen. Die Elekroanlage im Turm wurde erneuert, auch wurde unsere Turmuhr von 1899 überholt und mit einem neuen Zifferblatt versehen. Wie immer halfen viele mit. Auch konnten wir am Turm noch eine Mauerwerksanierung durchführen. ABM Kräfte waren, dank der Unterstützung der Gemeinde Sollstedt, auch im Einsatz. Von der Frauenhilfe wurde das Fenster im Eingangsbereich gestiftet. Die Stützmauer am Turm wurde erneuert und vieles mehr.

Natürlich wurde bei der Fertigstellung richtig mit einem Fest gefeiert. Für Chor, die Feuerwehr, die vielen Helfern aus Wülfingerode usw. wurde der Festgottesdienst von Probst Jäger aus Nordhausen mit unserer Pfarrerin U. Kaffka gestaltet. Auch soll es unsere ersten Wülfingeröder Eibrote gegeben haben. Viele Bilder dazu können Sie in unserer Wülfingeröder Heimatstube oder durch eine persönliche Führung sehen.

Am 29.04.2000 ging ein großes Unwetter mit Hagel und Starkregen bei uns nieder, der Rehunger Bach wurde zum reißenden Fluss und verstopfte den Durchlass beim Furtweg (Brücke Pfützenreuter). Von der Ascheröder Straße und dem Struthweg kamen die Wasser- und Schlammmassen. Viele Grundstücke hatten damit zu kämpfen, selbst im Feuerwehrhaus und den umliegenden Häusern und Gärten stand das Hochwasser, viele Keller waren vollgelaufen. Die Feuerwehr hatte viel zu tun mit Keller leer pumpen und der Schlammbekämpfung, viele halfen Ihren Nachbarn. Das Hochwasser stand vom Grundstück G. Burbott bis zum Grundstück J. Brauer. Das Wasser kam vom Rehunger Tal durch die Schmiedegasse. Beim Grundstück F. Ropte drückte das Hochwasser das große Hoftor auf und die Fluten ergossen sich in die anschließenden Gärten. Die Dorfgemeinschaft hielt zusammen und man half sich untereinander. Auch einige Hagelschäden waren zu verzeichnen. Zum Glück kam es zu keinem nennenswerten Personenschaden. In den folgenden Jahren ist sehr viel für den Hochwasserschutz unternommen wurden. Einige sollen hier nur erwähnt werden unter den vielen anderen Maßnahmen, die in den letzten Jahrzehnten durchgeführt wurden:

    Entfernung des Schutzgitters Rehunger Bach
    Öffnen des Rehunger Bachs im Furtweg
    mehrere neue Flutgräben im Rehunger Tal
    Querrillen im Warteknick mit Flutgraben
    Reinigung des Ascheröder Grabens und des Struthgrabens

Sicher gäbe es schon wieder einiges zu tun, wir sollten doch an die Hochwasser zurückdenken.

An unserer Kirche entstand kein Schaden, aber am Pfarrhaus gingen die alten Plastedachrinnen kaputt. Auch am Dach waren viele Schäden. An den Nebengebäuden musste viel erneuert werden, so auch der Nordgiebel am Pfarrhaus zum Grundstück der Familie Stachowski. Der Schaden soll nach alten Unterlagen um die 10.000,00 Euro betragen haben. Die komplette Regenwasserleitung an der Kirche wurde erneuert und isoliert bzw. trockengelegt. Die Fugensanierung am Kirchenschiff und Kirchenturm wurde endlich fertig. Der Gemeinderaum wurde grundhaft saniert und die Fenster erneuert.

An der Sakristei Südseite (jetzt Kirmesburschenzimmer ) wurde gemeiner Hausschwamm festgestellt. Mit der Sanierung wurde umgehend begonnen. Durch die Zimmerei H. Pfützenreuter wurden die beschädigten, tragenden Balken erneuert. Auch wurde der Auftrag einer denkmalpflegerischen Zielstellung erteilt - zum Glück für uns als kleiner Verein kostenneutral. Mit Unterstützung der Gemeinde Sollstedt konnten wieder einige ABM-Kräfte bei uns eingesetzt werden und halfen bei der Umgestaltung mit.

Im Jahr 2001 wurde der Altarraum der Kirche saniert, die Strohgipsmatten wurden entfernt und der Putz mit Spezialmörtel durch Firma D. Schacht und D. Kucharski fachgerecht erneuert. Auch ein Benefizkonzert wurde durchgeführt, Dieses Mal mit einer Bilderausstellung unseres ehemaligen Wülfingeröders Fritz Nolte. Von den Konfirmanden wurde 2003 eine Sonnenuhr erstellt und an der Südseite der Kirche eingemessen und angebracht. Die letzten großen Fenster im Kirchenschiff konnten dank der Unterstützung von D. Becker saniert werden. Die Arbeiten wurden von Tischlerei H. Pfützenreuter und den kirchlichen Werkstätten Erfurt durchgeführt. Von unserem verstorbenen Gründungsmitglied Gerhard Rennebach wurden Sohlbänke angefertigt und in die Fensternischen eingebaut. Viele kleinere Arbeiten wurden an Kirche und Pfarrhaus durchgeführt.

Im Pfarrhof wurde der kleine Hof neu gestaltet. Dabei wurden Steinumfassungen eines alten Brunnens entdeckt. Mit Hilfe von den ABM-Kräften W. Schrecke, V. Steinke und St. Pflieger wurde der alte Brunnen wieder komplett freigelegt und in mühevoller Arbeit ausgeschachtet. Er ist ca. 6 m tief und führt wieder gutes Wasser, die Steine am Brunnen wurden zum Teil neu gesetzt, auch wurden Betonringe als oberer Abschluss gesetzt. Durch ein Sichtgitter hat man einen guten Blick nach unten. Die alten Brunnenrohre und das Bodenventil, alles aus Holz, befinden sich jetzt in der Heimatstube. Der Hausbrunnen wird auf das 17. Jahrhundert geschätzt. Von W. Schrecke wurde noch ein Erinnerungsstein mit Widmung gesetzt. Im Pfarrhaus wurde die alte Abflussleitung erneuert und an das örtliche Abwassernetz angeschlossen. Auch der kleine Pfarrhof beim Brunnen wurde neu gepflastert und die Sichtwände erneuert. Ein altes Steinkreuz konnte aus der Wipper geborgen werden. Es stammt sicher von der alten Gruft an der Kirche zur Wipper. Das Steinkreuz wurde dann an der Westseite der Kirche oberhalb im Mauerwerk neu verankert. Es wurden auch wieder Benefizkonzerte mit Chören der Region und der Hilfe von Jürgen Brauer durchgeführt. Die eingegangenen Spenden wurden zur weiteren Sanierung verwendet. In der linken Patronatsloge entstand eine Dokumentation mit Unterstützung von Pfarrer Holger Kaffka, Stephan Domann und Ramona Burbott. Im Kirmesburschenzimmer sind die Fahnen und Schulzen-Stäbe sind zu sehen. Von den Kirmesburschen wurde die neue Beleuchtung finanziert. Im Jahr 2004 war im Sommer eine große Hitze, sogar die Holzjoche von den Glocken mussten neu gespannt werden. Die Fenster der Kirche wurden durch Steinwürfe beschädigt und es musste Geld in die Hand genommen werden für die nicht einfache Reparatur. Das Jahr 2004 stand ganz unter dem Zeichen der 850-Jahrfeier von Wülfingerode. Auch Bischof Noack besuchte unseren Ort. Viele Veranstaltungen wurden durchgeführt, wie ein Umzug, Festgottesdienst, Heimatabend usw. Im Kirchengarten wurde zu diesem Jubiläum eine alte Kali-Lohre mit Gedenktafel aufgestellt. Von Werner Bierwirth wurde Geld bei den ehemaligen Bergleuten unseres Ortes für die Erinnerungstafel gesammelt. Es soll auch ein ehrendes Gedenken an die verunglückten Bergleute sein. Auch die Kaliindustrie hat unsere Region total verändert. Es wurde die Erinnerungstafel mehrfach beschädigt und musste erneuert werden. Sie wird in den letzten Jahren durch den Kirchenbauverein gepflegt.

Im Pfarrhaus kam es zu einem Kabelbrand. Zum Glück gab es keinem Personenschaden. Mehrere Räume und die Elektroanlage musste teilweise erneuert werden.

Da der alte Altar der Kirche stark von Holzwurm befallen war, wurde der Entschluss gefasst, einen neuen Altar anzuschaffen. Das Benefizkonzert und die durchgeführte Kaffeefahrt legten den finanziellen Grundstock. Von den Kirmesburschen wurde vom damaligen Kirmesschulzen Marco Liefeith ein finanzieller Zuschuss bereitgestellt. Auch vom Erlös des Weihnachtsmarktes in Wülfingerode wurde Geld bereitgestellt sowie von Gruppierungen und Einzelpersonen wurde für den neuen Altar gespendet. Es wurde seht hitzig über das Aussehen beraten, sogar ein Holzmodel wurde angeschafft. Der Altar entstand dann letztendlich aus Holz, hat verschiedene christliche Symbole und ist beweglich. Er wurde von dem Holzschnitzer K. Hartmann aus Bleicherode gefertigt und in einem Festgottesdienst am 28.05.2006 feierlich übergeben. Nicht zu vergessen: unser Pfarrer Pfarrer Werner Heizmann. Er hat sich auch gleich bei dem neuen Altar mit Ideen eingebracht.

Da das Kirchenschiffdach und der Dachstuhl sehr schlecht waren, wurde dieses im September2006 unter großer Teilnahme vieler Helfer unseres Ortes erneuert. Die Feuerwehr, die Kirmesburschen, der Kirchenbauverein, die Frauenhilfe und viele weitere Bürger und ortsansässige Firmen halfen mit. Selbst unser Pfarrer Werner Heizmann war mit seinem alten 500 Trabant mit im Einsatz. Es wurde sehr viel geschaffen und durch die ehrenamtliche Arbeit viel Geld gespart. Ich bin besonders dankbar, dass bei diesen doch teilweise gefährlichen Arbeiten auf dem Dach, den Steingesimsen am Kirchturm, dem Steinkreuz usw. nichts passiert und keiner zu Schaden gekommen ist.

Der alte Taufstein, der früher im Pfarrhof als Hühnertränke diente, wurde gereinigt und im Eingangsbereich der Kirche aufgestellt. Das fehlende Unterteil soll später, wenn die finanziellen Mittel vorhanden sind, angefügt werden. Er soll von der Vorgänger-Kirche aus dem 15. Jahrhundert stammen.

Von der Firma Brauer-Reisen wurde eine Busfahrt organisiert, die uns in den Harz führte, unter anderen zur Burg Falkenstein und dem Mäusemuseum. Die eingenommenen Spenden dienten als Anschubfinanzierung der weiteren Sanierung. Für den Aufbau einer Heimatstube wurde von der Tischlerei Thomas Pfützenreuter eine Schauvitrine gestiftet. Sie wurde von unserem Vereinsmitglied U.Krischeu unter anderem mit Fundstücken von der Grabung an der Autobahn A38 „Rödichen“ gestaltet. Auch fand das 10-jährige Benefizkonzert wieder mit Chören aus der Region statt. Dieses Mal zugleich als Kirchspielfest mit den Kirchengemeinden Sollstedt, Rehungen und Gerterode . Zum Elisabethjubiläum wurde auch der von Uwe Krischeu und Manuela Winkler gestaltete, sowie der Unterstützung vom Treppenmeister, Elisabethepitaph übergeben. Der Tag des offenen Denkmals fand wieder statt.

Anlässlich der 150-jährigen Kirmes im Jahr 2007 wurde der Schriftzug „Elisabeth-Kirche“ mit Unterstützung verschiedener Firmen und natürlich den Kirmesburschen angebracht. In der Kirche hatten wir an mehreren Stellen mit dem Holzwurm zu kämpfen. Viele kleinere Sanierungsarbeiten wurden realisiert.

Ein neues Großprojekt sollte in Angriff genommen werden, die Sanierung unserer Knauf –Orgel. Viele Anträge auf finanzielle Unterstützung wurden gestellt. Pfarrer W. Heizmann erstellte eine Internetseite, um Spendern Orgelpatenschaften anzubieten, was auch zahlreich genutzt wurde. Als erster Schritt wurde die Luftanlage mit Blasebalg saniert. An den Bankpodesten hinten rechts wurde Hausschwammbefall festgestellt. Mit Hilfe der Feuerwehr Wülfingerode, den Kirmesburschen und freiwilligen Helfern wurden mehrere Bäume im Wipperbereich beseitigt.

Wir sind im Jahr 2010. Unser vorgesehenes Orgel-Sanierungsprojekt nimmt Gestalt an und durch Fördermittel, Zuschüsse und Spenden können wir mit dem Projekt beginnen. Die Gesamtkosten werden auf ca. 80000,00 Euro geschätzt.

Die Orgel wird auf das Baujahr 1858 geschätzt, leider sind keine Unterlagen vorhanden. Sie sind wahrscheinlich beim Großbrand in Wülfingerode 1865 mit verbrannt. Die Orgel wurde von der Orgelbaufirma Gottlieb Knauf aus Bleicherode erbaut. Sie gehörten zu den aktivsten Orgelbauern Ihrer Zeit. Orgeln der Firma Knauf stehen unter anderen in Bleicherode, Klettenberg, Liebenrode, Rehungen usw. Die Wülfingeröder Orgel ist vor ihrer Komplettsanierung noch im Orginalzustand gewesen. Die Orgel besitzt 2 Manuale und 16 Register. Weitere Informationen zu unserer Orgel findet man im Internet unter www.Orgelpate.de. Unsere Orgel wurde von der Orgelbaufirma Hüfken aus Halberstadt grundlegend saniert. Dabei wurde sie komplett zerlegt und in Halberstadt überholt. Es stand nur noch das Gehäuse von der Orgel, welches von uns mit Holzwurmschutz behandelt wurde. Viele weitere Arbeiten waren notwendig. Im August 2011 waren die Sanierungsarbeiten der Orgel abgeschlossen. Die malerische Neugestaltung des Orgelgehäuse wurde durch die Malerfirma D. Kucharski aus Rehungen durchgeführt. Die Rückwand wurde von der Malerfirma R. Kleppek in der Kirche eingerüstet und farblich neu gestrichen.

Im August wurde die Orgel feierlich übergeben und ein Fest mit Gästen aus nah und fern veranstaltet. Natürlich gab es auch ein Orgelkonzert und Führungen zur Orgel. Schüler aus der Grundschule Sollstedt und der Schule Wülfingerode konnten während der Sanierungsarbeiten durch die Mitarbeiter der Orgelbaufirma eine umfangreiche Führung erleben.

Leider gibt es auch hier eine Schattenseite. Es ist kein Organist / Kantor mehr da, der die Orgel regelmäßig bespielt und es kommt schon durch die nicht regelmäßige Nutzung der Orgel zu Schwierigkeiten. Zum Glück hat sich unser Wülfingeröder Bernd Kopf bereit erklärt, unsere Knauf Orgel zu spielen und die mechanische Technik in Bewegung zu halten. Zu unseren kirchlichen Veranstaltungen müssen wir auf unseren Pfarrer W. Heizmann zurückgreifen. Mein persönlicher Dank gilt den beiden, dass unsere schöne Orgel erhalten und gut bespielbar bleibt.

Auch fand wieder unser jährliches Benefizkonzert mit den Chören aus Breitenworbis, Wipperdorf / Gebra, Rehungen, Bernterode und natürlich Wülfingerode statt. Der Tag des offenen Denkmals wurde wieder durchgeführt und es kamen zahlreiche Gäste , die auch die sanierte Wülfingeröder Orgel hören wollten. So ist es doch schön, dass es uns wieder mal gelungen ist, ein Stück unserer Wülfingeröder Heimatgeschichte zu erhalten.

Jetzt möchte ich aber an unsere diesjährige 160. Wülfingeröder Kirmes / Kirchweihjubiläum denken und von einigen Besonderheiten berichten.

    In Wülfingerode wird das Jahr der Grundsteinlegung 1857 der Elisabeth-Kirche als Anfang der Kirmes / Kirchweihfestlichkeiten gezählt und nicht wie eigentlich üblich, das Jahr der Fertigstellung / Einweihung 1858.
    Es soll schon mal einen Kirmesumzug ohne Pferde in Wülfingerode gegeben haben.
    Die Kirmesburschen von Wülfingerode haben das einzigste Kirmesburschenzimmer von Thüringen in der Elisabeth-Kirche.
    In Wülfingerode gab es schon öfters mal zwei Erbsbären zum Umzug, selbst Vater und Sohn und mehrere Bärenwickler.
    Die Bärenköpfe für die Erbsbären wurden übrigens vom ehemaligen Pfarrer Domann zu DDR-Zeiten angeschafft und von U. Stolze schon mal saniert. Es gab auch schon mal Erbsbären, die den Umzug nicht geschafft haben.
    Viele spezielle Kirmesbesonderheiten, wie das Stiefeltrinken, die Kirmesbeerdigung, die Kirmesverkündigung, die Schlüsselübergabe , der Kirmesumzug und der Kirmesgottesdiest haben sich in den Jahren erhalten.
    Unsere Kirmesburschen haben zwei Kirmesschulzenstäbe und auch eine eigene Fahne.
    Die sogenannten Ehrenjungfern des Kirmesschulzen wurden vom ehemaligen Kirmesschulzen St. Domann eingeführt. Die ersten Jungfern damals waren Heike Trümper und Silvia Liebetrau.
    Es ist schon vorgekommen, dass der geladene Pfarrer den Kirmesgottesdienst vergessen hatte. Zum Glück hat unser jetzige Pfarrer W. Heizmann den Gottesdienst gemacht.
    Früher fanden die Tanzveranstaltungen in der ehemaligen Gaststätte in der Karl-Marx St. statt. Jetzt finden sie auf dem Saal der Familie Liefeith an der B80 statt.
    Viele schöne Pferde und Gespanne hat unser Ort zu den Kirmesfeierlichkeiten schon gesehen. Traktoren sind verpönt.
    Das Bärenwickeln beginnt mit dem Treffen der Kirmesburschen am Kirmessonntag um 6.00 Uhr. Da gab es meist Schwierigkeiten mit der Pünktlichkeit. Sogar der Kirmesschulze soll schon mal verschlafen haben.
    In den letzten Jahren findet das Treffen der Burschen zum Bärenwickeln bei der Familie Frank und Uta Hinneburg in der Holzhalle statt. Der Kirmesumzug beginnt dann Hinter-den.Höfen und geht durch den Ort.

Sicher gäbe es noch einiges zur Kirmes zu berichten. Die Geschichte geht weiter, vielleicht auch mit den neuesten von der Kirmes und von der Geschichte des Kirchenbauverein Wülfingerode e.V.

Der DANK gilt all denen, die unsere Traditionen erhalten.

gez. Stephan Domann

 

 

ev. Kirchspiel